Schon Georg Simmel und Viola Klein nahmen eine gewisse Affinität zwischen der Soziologie und den Frauen wahr. Diese Beobachtung läßt sich wissenssoziologisch präzisieren: Kulturell sind beide Fremde im Wissenschaftssystem, sozial treten sie als Neuankömmlinge in der akademischen Institution auf und kognitiv haben ihre Fragestellungen einen ähnlichen Problembezug. Im ersten Teil wird anknüpfend an den Dialog zwischen Georg Simmel und Marianne Weber der wissenssoziologische Rahmen für die Nähe und Distanz zwischen der Soziologie und den Wissenschaftlerinnen abgesteckt. Der zweite Teil fragt in einer vergleichenden Perspektive nach der unterschiedlichen Bedeutung des deutschen und amerikanischen Universitätssystems für die Neuankömmlinge. Der dritte Teil beschreibt die ersten professionellen Soziologinnen als Generation und stellt drei von ihnen in Fallstudien vor. Sowohl für das Fach wie für die Soziologinnen ist die Zäsur durch den Nationalsozialismus entscheidend gewesen. Ob es deshalb einen deutschen Sonderweg der Wissenschaftlerinnen in Deutschland gab, wird abschließend diskutiert.
Theresa Wobbe (1997): Wahlverwandtschaften. Die Soziologie und die Frauen auf dem Weg zur Wissenschaft
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