Peter Schallberger (2000): Subsistenz und Markt. Bäuerliche Positionierungsleistungen unter veränderten Handlungsbedingungen.

Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt bei der wissenssoziologischen Rekonstruktion der kategorialen Systeme, nach denen junge Hoferben die für sie relevanten Wirklichkeitsbereiche wahrnehmen und auslegen. Ihre ‚spontane politische Ökonomie’, ihr ‚primär-ökologisches Bewusstsein’, sowie die Motivik ihrer Bindung an den elterlichen Hof verweist auf den ‚subsistenzlogischen’ Kern eines kulturellen Deutungsmusters, das seinen strukturellen (und realhistorischen) Hintergrund im traditionalen Produktionsverhältnis der Familienwirtschaft hat. Im Anschluss an die Analyse bäuerlicher ‚Weltauslegungsmuster’ werden ausgehend von Einzelfallanalysen fünf Typen junger Hoferben skizziert. Ihre praktischen Positionierungsleistungen (in den Sphären ‚Markt’, ‚Natur’, und ‚Familie’) werden in hohem Masse durch das Subsistenz-Deutungsmuster strukturiert. Es wird gefragt, ob die einzelnen Typen eine den neuen agrarpolitischen Rahmenbedingungen (dem Abbau von Preis- und Abnahmegarantien sowie der Einführung produktions-unabhängiger Direktzahlungen) ‚angemessene’ Lebens- und Wirtschaftspraxis an den Tag zu legen vermögen – bzw. inwieweit das Subsistenz-Deutungsmuster bei den einzelnen Typen erfolgsträchtige Anpassungsleistungen begünstigt oder behindert.

Methodisch orientiert sich die Untersuchung an den Interpretations- und Generalisierungsverfahren der objektiven Hermeneutik.

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