Markus Zürcher (1995): Unterbrochene Tradition. Die Anfänge der Soziologie in der Schweiz.

Die Soziologie hat sich in der Schweiz nicht erst in den späten sechziger Jahren, wie allgemein vermutet, durchgesetzt. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg zählte sie zum festen Bestand des Lehrangebots an den Universitäten in Genf, Lausanne, Bern und Zürich und zeichnete sich sowohl bei den Lehrenden wie den Studierenden durch Internationalität aus. Im Gefolge der Auseinandersetzungen um die grundlegenden Prinzipien gesellschaftlicher Gestaltung hatten sich wichtige Entscheidungsträger des Bundesstaates für die universitäre Vertretung der Disziplin eingesetzt. Die enge Verbindung zwischen Sozialtheorie und bürgerlicher Reformpraxis erwies sich für die Soziologie in ihrer Entstehungsphase von entscheidender Bedeutung, während sich in Freiburg die Soziologie im Kampf gegen Modernismus, Liberalismus und Sozialismus im Rahmen der Pastoraltheologie etablierte.
In vielen Einzelfallanalysen, die auch zeigen, dass nicht selten Intrigen das Fach Soziologie als ganzes desavouierten, wird hier Aufstieg und Niedergang der Frühphase der Soziologie in der Schweiz in lebendiger Weise nachgezeichnet. Ebenso leistet das Buch einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Sozialwissenschaften und zur Wissenssoziologie.

Erhältlich bei Chronos.

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