Andrea Hungerbühler (2003): Bewährung im Spiegel. Eine fallrekonstruktive Annäherung an den Coiffeurberuf.

Vor hundert Jahren nannte man sie »Scherer« oder »niedere Chirurgen«, heute bezeichnen sich die Coiffeure als Hairdesigner und Colorationsspezialisten. Welches Berufsverständnis verbirgt sich hinter solchen Bezeichnungen? Was sind das für Leute, die heute in diesem Beruf arbeiten? Was veranlasste sie dazu, ihn zu wählen? Auf welche Art und Weise stellen sie sich den Herausforderungen, die er birgt?

Im Zentrum der Arbeit stehen die Fallrekonstruktionen von vier jungen, selbständigerwerbenden Coiffeuren und Coiffeusen. Die Portraits befassen sich mit ihrem jeweiligen Herkunftsmilieu, ihren Motiven für die Berufswahl, dem beruflichen Selbstverständnis, den habituellen Dispositionen und ihren Positionierungsleistungen im Feld des Coiffeurberufs. Ausgehend von den Strategien, welche sie zur Bewältigung des berufsspezifischen Bewährungsproblems gewählt haben, werden die Fälle zu Typen verdichtet. „Der nahbare Star“, „die Szenefrau“, „der Unternehmer“ und „die Wahrhaftige“ stellen sich dem Bewährungsproblem auf ihre je eigene Weise und sind dabei unterschiedlich erfolgreich. Ihren Strategien, denen typische Werdegänge zugrunde liegen, sind an ein bestimmtes berufliches Selbstverständnis gekoppelt. Es zeigt sich, dass dieser Beruf nicht notwendigerweise zur Prekarität führen muss, sondern gar die Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg, zur künstlerischen Entfaltung und zur Selbstverwirklichung bieten kann.

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